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„„Und es geschah im Todesjahre des Königs Ozias, da sah ich den Herrn der Heerscharen sitzend auf einem erhabenen und hohen Throne. Seraphim standen um ihn herum. Sechs Flügel hatte der eine, sechs Flügel der andere.“ Sehen wir einmal zu, wie über diese Stelle des Propheten Isaias ein Mann urteilt, der im Rufe eines großen Gelehrten steht. Nach der Heiligen Schrift war Ozias ein König von Juda. Origenes behauptet nun: „Der Prophet Isaias konnte ein Gesicht nur dann schauen, wenn in ihm zuvor der König Ozias gestorben war“. Dieser Ansicht schließe ich mich durchaus nicht an. Haben wir doch früher gelesen, daß der Prophet Isaias zu Lebzeiten des Ozias viele Gesichte geschaut hat, wie es auch der Anfang seines Buches bezeugt, wo es heißt: „Gesicht, welches Isaias, des Amos Sohn, gesehen hat. Er hat es gesehen gegen Judäa und gegen Jerusalem in den Tagen des Ozias, Joacham, Achaz und Ezechias, der Könige von Juda“, Wie kann also Origenes behaupten, Isaias hätte ein Gesicht nur dann schauen können, wenn der König Ozias tot gewesen wäre, obwohl unzweifelhaft feststeht, daß Isaias vor Ozias’ Tod als Prophet aufgetreten ist? Und der Prophet sagt selbst: „Höre Himmel, vernimm es Erde, daß der Herr gesprochen hat“, um auszuführen, was der Herr noch nach der Vision gesprochen hat. Es soll nicht geleugnet werden, daß der König Ozias ein Sünder gewesen ist. Ich frage nur, warum sollte es eines sündhaften Königs wegen ausgeschlossen sein, daß der heilige Prophet ein von Gott gesandtes Gesicht schauen konnte.“ Dies ist eine Ausgabe der Bibliothek der Kirchenväter.