Digital Logos Edition
„Eigentlich sollten wir nicht auf die Hilfe der Hl. Schrift angewiesen sein, vielmehr ein so reines Leben führen daß die Gnade des Hl. Geistes in unseren Seelen die Stelle der Hl. Schrift verträte, und daß, wie diese mit Tinte, so unsere Herzen durch den Hl. Geist beschrieben wären. Nachdem wir aber einmal diese1 Gnade verscherzt haben, so wollen wir wenigstens mit Freuden die zweite Rettungsmöglichkeit ergreifen. Daß allerdings der erste Weg der bessere wäre, das hat uns Gott selbst in Wort und Tat geoffenbart. So hat er mit Noe, mit Abraham und seinen Nachkommen mit Job und Moses nicht durch Schriften, sondern selbst in eigener Person verkehrt, da er ihre Herzen rein befunden. Nachdem aber das gesamte Judenvolk in den tiefsten Abgrund der Sünde gestürzt war, da gab er ihnen Schriften und Gesetzestafeln zur mahnenden Erinnerung. Dasselbe können wir aber nicht bloß bei den Heiligen des Alten Bundes beobachten, sondern auch bei denen des Neuen. Den Aposteln hat Gott nichts Geschriebenes übergeben, sondern an Stelle von Schriften hat er ihnen die Gnade des Hl. Geistes verheißen: „Denn er“, so sagte er, „wird euch an alles erinnern“.“ Dies ist eine Ausgabe der Bibliothek der Kirchenväter.