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Das Buch „Über Abraham“ (de Abrahamo), wie es gewöhnlich genannt wird, eröffnet den zweiten Teil des systematischen Werkes über die Mosaische Gesetzgebung. Der eigentliche Titel des Buches lautet: „Lebensbeschreibung des Weisen, der durch Belehrung zur Vollkommenheit gelangte“, oder „(das erste Buch) der ungeschriebenen Gesetze“. Nachdem Philo in dem Buche über die Weltschöpfung den biblischen Schöpfungsbericht und die Geschichte des ersten Menschenpaares erläutert hat, behandelt er in den Lebensbeschreibungen der Patriarchen den übrigen hauptsächlichen Inhalt des ersten Buches Mosis. Die drei Erzväter sind ihm nach ethisch-allegorischer Auffassung Sinnbilder des stoischen Ideals des Weisen, und zwar stellen sie die drei Wege dar, auf denen der Weise zur vollkommenen Tugend gelangt: Abraham ist der Typus des Weisen, der durch Belehrung Tugend erwirbt, dem Isaak ist sie von Natur angeboren, Jakob eignet sie sich durch Übung an. Die Patriarchen sind zugleich, wie er am Anfang dieser Schrift ausführt, Verkörperungen der ungeschriebenen Gesetze; in ihrer vorbildlichen Lebensführung, die sich an das natürliche Sittengesetz anlehnte, sind die von Moses dem Volke Israel gegebenen Gesetze gewissermaßen schon lebendig gewesen. Von den drei Büchern über die Erzväter ist nur das Buch über Abraham auf uns gekommen, die Bücher über Isaak und Jakob sind verloren gegangen.