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Die Lehre vom Allgemeinen Priestertum ist seit der Reformationszeit fester Bestandteil protestantischer Ekklesiologie und Amtstheologie. Sie verdankt ihre Prominenz der Wirkungsgeschichte nur weniger Belege im 1. Petrusbrief und der Johannesapokalypse. Können diese Belege die ihnen aufgebürdete Beweislast tragen? Wie können wir die Übertragung des Priestertitels auf Menschen, die weder gemäß ihrer Herkunft, noch gemäß ihrer Ausbildung oder Funktion Priester waren, verstehen? Ausgehend vom priesterlichen Status und den priesterlichen Funktionen in der griechisch-römischen Antike und im Alten Testament zeichnet Volker Gäckle die Konflikte um Priestertum, Tempel und Kult in den verschiedenen Strömungen des Judentums in der Zeit des Zweiten Tempels nach, um zu verstehen, was judenchristliche Autoren mit der Applikation der Priestermetapher auf die frühchristlichen Gemeinden beabsichtigen.
Diese Arbeit wurde mit dem Johann-Tobias-Beck-Preis 2015 ausgezeichnet.
Insgesamt vermittelt das Werk von V. Gäckle in umfassender Weise sorgfältige und gründliche Begriffs- und Motivuntersuchungen unter Einbeziehung biblischer und außerbiblischer Vergleichstexte und in umfangreicher Auseinandersetzung mit Fachliteratur. Die präzisen Zusammenfassungen nach jedem großen Kapitel werden die Leser sehr schätzen. Die Studie ist ein wertvoller und unverzichtbarer Beitrag zu einem aktuellen und vieldiskutierten Thema.
—Martin Hasitschka in Bibel und Kirche – Biblische Bücherschau