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Reich Gottes und Christentum ist im Wesentlichen in den Jahren 1947 bis 1951 entstanden. Als Ulrich Neuenschwander 1967 den ersten Teil aus dem Nachlass Albert Schweitzers veröffentlichte, musste er davon ausgehen, dass mehr nicht enthalten sei; 1977 kam dann aber das Manuskript des zweiten Teils zutage. Das Werk, das Schweitzer selbst einmal als sein „Theologisches Testament“ bezeichnet hat, wird hier erstmals vollständig veröffentlicht.
Schweitzer entfaltet in diesem Werk die Geschichte der biblischen eschatologischen Vorstellungen. Der erste Teil bietet nach einem knappen Überblick über die Reich-Gottes-Vorstellung der Propheten und Apokalyptiker eine umfassende Auseinandersetzung mit der Eschatologie bei Jesus und Paulus. Der zweite Teil zieht die Linien aus bis zur Gegenwart und geht der Frage nach, wie Jesu Verkündigung eines jenseitigen und zukünftigen Gottesreiches in der Kirchengeschichte verändert wurde und was sie bis heute bedeuten könnte. Im Anhang werden wichtige Entwurfstexte, unter anderem zum fehlenden Kapitel über die Kirche, abgedruckt.
Albert Schweitzer bietet hier, im achten Lebensjahrzehnt, eine Summe seines theologischen Denkens. „Christentum und Reich Gottes: das Finale zur Geschichte der Leben-Jesu-Forschung und zur Mystik des Paulus“, lautet der Text einer Notiz, die er während der Arbeit an dem Werk verfasste.